Die Corona-Epidemie hat innerhalb weniger Wochen unseren ganzen Alltag nicht nur verändert, sondern regelrecht auf den Kopf gestellt. Aber auch ganz besondere Ereignisse, wie zum Beispiel Hochzeiten, sind maßgeblich von den Maßnahmen betroffen. Was bedeutet das aber nun für euch als Brautpaar ganz konkret? Welche Dinge müsst ihr bei eurer Trauung jetzt beachten? In diesem Artikel möchte ich euch wertvolle Tipps geben, wie ihr eure Hochzeit trotz des Corona-Virus zum schönsten Tag eures Lebens macht und wunderschön heiraten könnt.
Rechtliche Vorgaben klären
Gleich vorweg muss natürlich klar sein, dass die Verbote und Einschränkungen, die durch die Bundes- und Landesregierungen verhängt werden, die oberste Priorität haben. Daher kann ich euch in diesem Artikel auch keine Rechtsberatung geben, sondern lediglich aufgrund meiner Erfahrungen weiterhelfen. Informiert euch deshalb auf jeden Fall auch immer über die aktuell geltenden Gesetze, Verordnungen und sonstige behördliche Vorgaben.
Die Lage bei kirchlichen, standesamtlichen und freien Trauungen
Grundsätzlich für alle Arten der Heirat gelten natürlich die übergeordneten Regelungen, welche die Personenzahl bei Veranstaltungen limitieren und aktuell in allen Bundesländern ziemlich strikt sind. Wenn ihr also eure Hochzeit mit der ursprünglich geplanten Gästezahl durchführen wollt, müsst ihr hier auf die entsprechenden Verordnungen achten. Unter das Verbot von Großveranstaltungen, welches vorläufig bis 31. August 2020 gilt, fallen Hochzeiten übrigens vermutlich eher nicht. Zwar gibt es in Baden-Württemberg noch keine Präzisierung, ab welcher Teilnehmeranzahl eine Veranstaltung zu einer Großveranstaltung zählt, gemeinhin wird hier aber mit 1.000 Personen gerechnet.
Bei kirchlichen Hochzeiten gilt darüber hinaus stets die Regelung des zuständigen Kirchenverbands. Da aktuell jedoch selbst normale Gottesdienste nicht stattfinden können, ist fraglich, wann die Kirchen (größere) Trauungen wieder zulassen werden. Standesamtliche Trauungen können in den meisten Fällen stattfinden, unterliegen jedoch strikten Einschränkungen. Hier sind die Kommunen die maßgeblichen Ansprechpartner. Häufig gelten Regelungen, die eine standesamtliche Trauung auf das Brautpaar und ggf. die Trauzeugen beschränken, teilweise dürfen zumindest wenige direkte Verwandte teilnehmen. Bei einer freien Trauung gelten wiederum hauptsächlich die allgemeinen behördlichen Anweisungen bezüglich Mindestabstand und sonstigen Schutzmaßnahmen. Möglicherweise darf eure Location aber auch keine Veranstaltungen mit der entsprechenden Personenzahl anbieten.
Jetzt reagieren oder noch warten?
Da die Regelungen immer nur für einen gewissen Zeitraum gelten, ist eine weitreichende Planung häufig schwierig. Aktuell sieht es – meiner Meinung nach – aber leider so aus, als ob uns zumindest im restlichen Frühjahr und Sommer weiterhin entscheidende Einschränkungen treffen. Eine Heirat im ganz großen Kreis wird daher aller Voraussicht nach 2020 eher schwierig umzusetzen. Natürlich könnt ihr noch warten, was sich tut und welche hoffentlich positiven Entwicklungen sich noch abzeichnen. Das ist auch je nach bereits gebuchten Dienstleistern sehr vernünftig (siehe weiter unten). Allerdings gibt es einen sehr wichtigen Aspekt, den ihr nicht vergessen solltet: Da viele Hochzeiten in diesem Jahr nicht stattfinden können, werden voraussichtlich im nächsten Jahr deutlich mehr Trauungen anstehen. Das heißt auch, dass es möglicherweise schwieriger wird, für 2021 einen passenden Termin zu finden.
Die Stornierung und ihre Folgen
Eine Stornierung ist in den allermeisten Fällen bereits vorab vertraglich geregelt. Da ich natürlich keinen Einblick in die Verträge und Bedingungen anderer Dienstleister habe, kann ich hier vorrangig von mir ausgehen. In vielen Fällen sind jedoch mit einer Absage an den Dienstleister oder die Location Storno-Gebühren fällig, die zum Teil einen beträchtlichen Betrag ausmachen können. Diese Stornierungskosten sind jedoch häufig unter bestimmten Bedingungen nicht zu zahlen. So zum Beispiel, wenn im Vertrag als möglicher Kündigungsgrund “höhere Gewalt” verankert ist. Dazu zählen die Corona-Krise und die durch Covid-19 entstehenden Einschränkungen nämlich. Hierbei solltet ihr jedoch bedenken, dass dieser Fall nur greift, wenn für den angedachten Termin tatsächlich Maßnahmen feststehen, die eure Hochzeit unmöglich machen. Das ist allerdings bislang nur bis Mai wirklich festgelegt. Wenn ihr euch also auf diesen Passus berufen möchtet, müsst ihr in der Regel bis sehr kurz vor dem tatsächlichen Termin warten. Ich biete da zwar einen deutlich größeren Spielraum an, viele Dienstleister müssen hier jedoch aus wirtschaftlichen Gründen und aus Angst um ihre Existenz hart bleiben.
Welche Dienstleister sind betroffen?
Auf einer Hochzeit sind viele Dienstleister zugange: Blumenschmuck, Brautstrauß, Make-Up/Frisur, Hochzeitstorte, Catering, DJ, Fotograf, Videograf, Band, Alleinunterhalter etc. Und mit vielen, wenn nicht allen, werdet ihr bereits vorab einen Vertrag geschlossen haben. Auch die Location wird natürlich meist fest gebucht und verlangt häufig eine Anzahlung. Alle Anbieter sitzen dabei natürlich im selben Boot, denn sie alle trifft die Corona-Krise hart. Daher gelten eigentlich für alle die oben erwähnten Probleme.
Verschieben statt Absagen
Aus den letzten drei Abschnitten ergibt sich eine logische Schlussfolgerung: Ihr solltet eure Hochzeit möglichst zeitnah verschieben, statt sie komplett abzusagen. Warum? Bei einer Verschiebung mit Buchung der gleichen Dienstleister werden diese sich vermutlich etwas kulanter zeigen, was die Storno-Kosten angeht – oder diese sogar komplett wegfallen lassen. Denn dadurch erhalten sie ja wieder etwas mehr Planungssicherheit. Auch für euch bietet eine Verschiebung frühzeitig Sicherheit. Ihr müsst nicht immer weiter bangen und hoffen, welche Änderungen sich noch ergeben und wie lange die Einschränkungen noch gelten. Außerdem, und das habe ich ja bereits oben erwähnt, werden die Terminkalender aller Anbieter rund um das Thema Hochzeit für 2021 vermutlich ziemlich voll sein. Um daher euren Wunsch-Ersatztermin zu erhalten, solltet ihr euch möglichst frühzeitig um einen Ausweichtermin kümmern. Ein neues Datum festzulegen verschafft euch also Sicherheit und vermeidet gleichzeitig zumindest teilweise unnötige Kosten.
Fazit
Eine Verschiebung eurer Hochzeit wird in den allermeisten Fällen die beste Wahl sein und vereint die meisten Vorteile, vor allem im Vergleich zu einer häufig kostenpflichtigen Absage. Wenn ihr dennoch lieber abwarten wollt, solltet ihr stets die aktuellen Verordnungen und Änderungen verfolgen. Insgesamt ist die Corona-Pandemie natürlich für alle Beteiligten, also euch als Hochzeitspaar sowie alle Dienstleister, ein mehr als großes Ärgernis. Dennoch sollten wir nicht den Kopf in den Sand stecken und spätestens für 2021 alles in unserer Macht Stehende tun, um wunderschöne Hochzeiten zu ermöglichen.
In eigener Sache
Für mich als Hochzeitsfotograf ist die aktuelle Lage natürlich auch nicht schön. Es bricht mir aber vor allem das Herz, Mails mit Absagen oder Verschiebungen zu lesen, bei denen ich weiß, dass beim Formulieren und vor allem der Entscheidung dazu vermutlich die eine oder andere Träne vergossen wurde. Ich bin auf jeden Fall auch 2021 für euch da! Sichert euch daher rechtzeitig euren Wunschtermin – egal ob ihr nun verschiebt oder eure Hochzeit ohnehin erst für 2021 geplant hättet! Bleibt stark, bleibt gesund!
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